„Generell war ich als Team-Teacher in der Klasse tätig. Das bedeutet, ich habe täglich kurze Unterrichtseinheiten oder eine ganze Stunde gehalten, differenziert mit einem Teil der Klasse gearbeitet oder einfach die Beobachterrolle übernommen“, erzählt Synthia Müller. Dabei hat die ehemalige Lehramtsstudentin, die kürzlich ihr Referendariat abgeschlossen hat, auch von der intensiven Betreuung profitiert. Denn den Kern der „Lehr:werkstatt“ bildet die enge Zusammenarbeit in Tandems: Die Lehr:werker und -werkerinnen, also die Studierenden, wählen jeweils individuell ihren Lehr:mentor oder ihre Lehr:mentorin – eine erfahrene Lehrkraft, mit der sie ein ganzes Schuljahr lang gemeinsam Unterricht vorbereiten und durchführen. Zu dieser Team-Arbeit gehört auch die Teilnahme an Kompetenzworkshops an der Universität. Zusätzliche Betreuung erhalten die Studierenden außerdem über universitäre Begleitseminare, die Beratung und Orientierung bieten – abgestimmt auf die Kompetenzniveaus, die die künftigen Lehrerinnen und Lehrer bereits erreicht haben.
Die „Lehr:werkstatt“ ersetzt das pädagogisch-didaktische Praktikum und wahlweise auch das Orientierungspraktikum im Lehramtsstudium. Ein entscheidender Vorteil dabei: Anders als die beiden klassischen Praktika absolvieren die Studierenden die „Lehr:werkstatt“ nicht nur in festen Zeiträumen in den Semesterferien, sondern zusätzlich auch an einem Tag pro Woche während der Vorlesungszeit. So können sie ein Schuljahr lang in insgesamt mindestens 225 Unterrichtsstunden wertvolle Praxiserfahrung sammeln – schon früh in ihrem Studium, denn die Teilnahme an der „Lehr:werkstatt“ ist ab dem zweiten Studienjahr möglich.
Der erforderliche Einsatz und gewisse Mehraufwand für die Lehr:werkstatt lohnt sich – für beide Seiten der Tandems: „Ich schätze es, dass ich in der Lehr:werkstatt tatsächlich den ganzen Schultag über als Lehrkraft aktiv bin, bei Elterngesprächen dabei sein darf und in den Schulalltag der Kinder integriert werde. Dieses Jahr an intensiver Erfahrung hat mir unglaublich viel für die Zeit als Referendarin gebracht“, sagt Synthia Müller. Und Lehrerin Nicole Marchetti berichtet: „Als Lehr:mentorin kann ich angehende Lehrkräfte auf ihrem beruflichen Weg unterstützen und ihnen zeigen, worauf es in der Praxis ankommt. Ich erhalte Unterstützung bei der individuellen Förderung meiner Schülerinnen und Schüler und kann mich selbst auch durch die zusätzlichen Workshop-Angebote fortbilden.“ So ist die „Lehr:werkstatt“ für Studierende wie auch für Lehrkräfte und ihre Schulklassen als echte „win-win“-Situation erlebbar.
Im Herbst zum neuen Schuljahr starten wieder rund 15 Passauer Lehr:werkerinnen und -werker an den Schulen in Stadt und Landkreis. Ab Februar beginnt bereits die nächste Bewerbungsphase für das Schuljahr 2025/26. Weitere Informationen zur „Lehr:werkstatt“ gibt es auf der Webseite des ZLF (Zentrum für Lehrkräftebildung und Fachdidaktik der Universität Passau) und unter lehrwerkstatt.org.