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Virtual Reality als emotional-körperliche Zugänge einer transformativen BNE

Prof. Dr. Nina Brendel (Universität Potsdam)

Visionen für eine nachhaltige Zukunft - Slot 2 | 13.30 Uhr

Forschungsfrage: Inwieweit können emotionale und körperbezogene Zugänge von Virtual Reality zu einer emanzipatorischen und transformativen Bildung für nachhaltige Entwicklung in Unterricht und LehrkräIebildung beitragen?


Inhalt des Beitrags:
In der aktuellen Fachdebatte um Bildung für nachhaltige Entwicklung und transformative Bildung ist eine Hinwendung zu Aspekten der Emotion, der Individualisierung und der Körperlichkeit festzustellen: Pettig und Ohl (2023) argumentieren, dass eine Wertschätzung individueller Erfahrungen von Unsicherheit transformative Lerngelegenheiten eröffnet und sinnliche und emotionale Aspekte stärker Beachtung finden müssen. Grund und Singer-Brodowksi (2020) prägen in diesem Kontext den Begriff der „emotionssensiblen Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (ebd., S. 28), die sich einerseits im Wissen um die Bedeutung von Gefühlen und andererseits im bewussten Kreieren von Räumen der Emotionserfahrung und -kommunikation ausdrückt. Mit Virtual Reality steht uns nun ein Erfahrungsraum zur Verfügung, der nicht nur stark körperlich (bzw. auf und mit dem Leib) wirkt, sondern der auch international gestaltet werdenkann und eine immense, subtile und hochemotionale Wirkmacht encaltet: Denn VR hat das Potential, Personen das Gefühl zu geben, sie wären an einem anderen Ort (place illusion), würden das Gezeigte tatsächlich erleben (plausibility illusion) oder besäßen einen anderen Körper (embodiment) (Slater et al. 2022). Dieses quasi-reale Erleben evoziert Emotionen und Affekte, die zwangsläufig verknüpI werden mit dem Raumerleben, dem „dort-anwesend-Sein“. Diese Wirkmacht von VR bietet das Potential, sich im virtuellen Raum auszuprobieren und sich selbst als gestaltend zu erfahren (im Sinne einer BNE 3). Gleichermaßen müssen gerade Jugendliche vor Überwäl3gung und Manipulation geschützt werden und ein safe enough space geschaffen werden (dazu: Prinzip der Achtsamkeit, Brendel & Mohring 2023). Im Rückgriff auf Ansätze der Phänomenologie (Hasse 2020) und der Resonanzpädagogik (Schlottmann & Rosa 2023) soll anhand eigener Studien zur Gestaltung und Wirkung von VR Lernumgebungen Potentiale dieser Erfahrungswelten für eine transformative Bildung für nachhaltige Entwicklung (u.a. im Sinne eines Sich-Ausprobierens und Empowerns) aufgezeigt werden.

Literatur
Brendel, N. & Mohring, K. (2023). Virtual-Reality-Exkursionen als „achtsames“ Erleben von Kontroversität. In I. Gryl & M. Kuckuck (Hrsg.), Exkursionsdidak3k - Geographische Bildung in der Grundschule (S. 229-245). Klinkhardt Verlag.
Grund, J. & Singer-Brodowski, M. (2020). Transformatives Lernen und Emotionen. Ihre Bedeutung für die außerschulische Bildung für nachhal3ge Entwicklung. Ausserschulische Bildung, 3, 28-36.
Hasse, J. (2020). Was Räume mit uns machen - und wir mit ihnen. Kri3sche Phänomenologie des Raumes. Verlag Karl Alber.
Pettig, F. & Ohl, U. (2023). Transformatives Lernen für einen sozial-ökologischen Wandel. Facetten eines zukunIsfähigen Geographieunterrichts, Praxis Geographie, 46(1), 4-9.
Schlottmann, A. & Rosa, H. (2023). Resonanzpädagogik. In E. Nöthen & V. Schreiber (Hrsg.). Transformative Geographische Bildung. Schlüsselprobleme, Theoriezugänge, Forschungsweisen, Vermittlungspraktiken (163-169). Springer.
Slater, M., Banakou, D., Beacco, A., Gallego, J., Macia-Varela, F., & Oliva, R. (2022). A separate reality: An update on place illusion and plausibility in virtual reality. Frontiers in Virtual Reality, 3, 914392.

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