Das „Lehrerzimmer der Zukunft“ ist neben dem „Klassenzimmer der Zukunft“, dem „miniDiLab“, einem flexiblen Besprechungs- und Seminarraum, und dem „OER-Lab“, einem Raum für Austausch, Vernetzung und Zusammenarbeit mit Open Educational Resources (OER), eines von vier Didaktischen Innovationslaboren (DiLab) der Universität Passau. Während das „Klassenzimmer der Zukunft“ für die Lehre und Erforschung innovativen und digitalen Unterrichts konzipiert ist, fokussiert das neue „Lehrerzimmer der Zukunft“ auf die Gestaltung eines modernen, digitalen Arbeitsplatzes für Lehrerinnen und Lehrer in der Schule. Flexibles Mobiliar macht es möglich, passende Bereiche für individuelle und gemeinsame Arbeitsformen oder auch für Besprechungen zu schaffen.
„Die Didaktischen Innovationslabore der Universität Passau sind bereits zu einem Kompetenzzentrum für mediendidaktische Konzepte in Bayern geworden. Das ‚Lehrerzimmer der Zukunft‘ schafft den notwendigen Raum, um in Zukunft über den Unterricht hinaus auch die individuelle Arbeitsweise als Lehrerin oder Lehrer sowie die Kooperation im Lehrerkollegium neu und digital zu denken. Wir setzen darauf, die hier gewonnenen Erfahrungen in einem Lehrerfortbildungszentrum Digitalisierung nachhaltig umsetzen zu können.", so Universitätspräsidentin Prof. Dr. Carola Jungwirth.
„Auf der Höhe der Zeit“
„Die digitale Schule fängt bereits in der Lehrerbildung an unseren Universitäten an“, betonte Wissenschaftsminister Bernd Sibler. „Mit dem ‚Lehrerzimmer der Zukunft‘ erweitert die Universität Passau ihre Didaktischen Innovationslabore um ein weiteres, wichtiges Feld: die Erforschung der Interaktion und Zusammenarbeit von Lehrerinnen und Lehrern. Einrichtungen wie diese machen es möglich, angehende Lehrerinnen und Lehrer zielgerichtet, umfassend und auf der Höhe der Zeit auf künftige Aufgaben in der Schule vorzubereiten und ihnen innovative Arbeitsweisen vorzustellen. Schließlich sind sie wichtige Wegbegleiter, Berater und Unterstützer unserer Kinder. Eines ist mir bei der digitalen Schule grundsätzlich wichtig: Neben der technischen Orientierung braucht es allen voran die Kompetenz unserer Lehrerinnen und Lehrer. Denn: Die Technik muss der Pädagogik dienen und nicht umgekehrt.“
Der digitale Wandel betrifft alle Bereiche des Lehrerin- und Lehrer-Seins, wie Prof. Dr. Jutta Mägdefrau, wissenschaftliche Leiterin des Bereichs „Didaktische Innovation“ am Zentrum für Lehrerbildung und Fachdidaktik der Universität Passau, erklärt: „Angehende Lehrkräfte müssen unterrichtsfachliches, pädagogisches und technologisches Handlungswissen aufbauen, das ihnen ermöglicht, auf Veränderungen zu reagieren und kommende Entwicklungen mitzugestalten.“ Mehr denn je gehe es darum, Schülerinnen und Schüler zum eigenverantwortlichen Lernen zu befähigen und für sie eine effektive Teilhabe an Bildungsprozessen in einer digitalisierten Welt anzubahnen.
Für den Unterrichtsalltag bedeutet dies: weg von der Zentrierung auf die Lehrperson, hin zur Lernprozessbegleitung; weg von der Einzelarbeit hin zur Teamarbeit. Das neue Leitmedium Internet und informelle Bildungsangebote spielen dabei ebenso eine Rolle wie die sich dadurch verändernden Arbeitsweisen in der Kultur der Digitalität.
„Lehrende der Zukunft befragen ihren eigenen Unterricht“
„Lehrerinnen- und Lehrerbildung ist in diesem Sinne Persönlichkeitsbildung, indem sie ideale Bedingungen für den kritisch-reflektierten Aufbau dieses neuen Selbstverständnisses durch die Vermittlung entsprechender Kompetenzen bietet“, so Mägdefrau. „Lehrende der Zukunft befragen ihren eigenen Unterricht und entwickeln ihn beständig weiter.“ Durch projektorientiertes, forschendes Studieren werden die Studierenden in der Entwicklung dieser Haltung unterstützt. Zusätzlich bietet das „Lehrerzimmer der Zukunft“ ideale Voraussetzungen zur Unterstützung und Vernetzung von Forschungsprojekten.
„Im DiLab-Lehrerzimmer entwickeln wir Antworten auf die Frage, wie angehende Lehrkräfte in der Zukunft arbeiten: kooperativ, vernetzt und flexibel“, sagt Mägdefrau. Dazu gehören nicht nur die Aktivitäten des Unterrichtens an sich, sondern beispielsweise auch die didaktische Analyse und die Produktion von Lernmedien. Von der Planung über die Produktion bis zur Reflexion: Kooperation ist in Zukunft aus keiner Arbeitsphase mehr wegzudenken. Entsprechend großes Gewicht legt man im Passauer Konzept auf Kooperationsstrukturen. Das Raumkonzept orientiert sich an der Idee von Coworking- Spaces und simuliert Arbeitssettings, die den Austausch fördern, konzentriertes Arbeiten ermöglichen und Raum für die kollaborative Produktion von Lehr- und Lernmedien schaffen.
Das DiLab-Lehrerzimmer steht allen an der Lehrerbildung beteiligten Personen offen:
- Dozierende können den Raum für Semester- und Blockveranstaltungen nutzen, vor allem in der Medien- und Schulpädagogik und den Fachdidaktiken;
- Studierenden werden die Räume zukünftig als Co-Working Space offenstehen. Studierende können die Räume für die Arbeit an ihren Projekten nutzen;
- Schulen und Lehrkollegien können den Raum im Rahmen von Schule- in-der-Uni-Projekten und für Fortbildungsveranstaltungen nutzen.
- Forscherinnen und Forscher können den Raum für lehrerbildungsbezogene Forschung nutzen.
Das DiLab-Lehrerzimmer entstand im Rahmen der Initiative der Bayerischen Staatsregierung zur Errichtung von „Kompetenzzentren für digitales Lehren und Lernen“ (DigiLLab, Masterplan BAYERN DIGITAL II).
Weitere Informationen unter www.dilab.uni-passau.de/